Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher werden Opfer betrügerischer Vermittler, die vorgeben, attraktive Festgeld-Angebote zu vermitteln. Auf professionell gestalteten Webseiten oder durch scheinbar seriöse Beratungsfirmen werden täuschend echt wirkende Antragsformulare angeboten. Wer sein Geld überweist, glaubt, eine sichere Geldanlage bei einer renommierten Bank zu tätigen – tatsächlich landet das Geld jedoch auf den Konten von Kriminellen. Nach der Überweisung bricht der Kontakt meist sofort ab.
Betrug mit angeblichen Festgeld-Angeboten
Viele Menschen möchten angesichts der gestiegenen Zinsen von sicheren Geldanlagen profitieren. Festgeld und Tagesgeld gelten als solide Anlageformen mit überschaubarem Risiko. Genau diesen Wunsch nutzen Betrüger aus, die sich als Expertinnen und Experten für die Vermittlung von Festgeld ausgeben. Sie betreiben aufwendig gestaltete Webportale oder treten als scheinbare Finanzberater auf, die besonders gute Festgeld-Konditionen anbieten.
Die Seiten wirken seriös, die Zinsen erscheinen im Vergleich zu Angeboten echter Banken attraktiv, aber nicht unrealistisch. So entsteht der Eindruck, es handele sich um ein glaubwürdiges Festgeld-Angebot. Nach der Kontaktaufnahme erhalten Interessentinnen und Interessenten oft Unterlagen, die den Formularen echter Banken täuschend ähnlich sehen. Teilweise werden sie sogar auf gefälschte Online-Portale weitergeleitet, die wie die Webseite einer Partnerbank aussehen.
Nach der vermeintlichen Antragstellung sollen Kundinnen und Kunden den Anlagebetrag auf ein Konto mit ausländischer IBAN überweisen. Das Konto existiert tatsächlich, wird aber auf den Namen der Betrüger geführt. Das Geld ist nach der Überweisung verloren. In manchen Fällen werden gefälschte Kontoauszüge verschickt, um Seriosität vorzutäuschen. Spätestens danach brechen alle Kontakte ab. E-Mails bleiben unbeantwortet, Online-Zugänge funktionieren nicht mehr, und Rückzahlungen erfolgen nie.
Schutz durch IBAN-Namensabgleich
Seit dem 9. Oktober 2025 sind alle Banken verpflichtet, vor einer Überweisung zu prüfen, ob der angegebene Empfängername mit dem zur IBAN hinterlegten Namen übereinstimmt. Dieser sogenannte IBAN-Namensabgleich soll verhindern, dass Gelder auf falsche Konten fließen. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten nun vor der Freigabe einer Zahlung das Ergebnis dieser Prüfung und können selbst entscheiden, ob sie die Transaktion durchführen.
Diese Maßnahme erschwert den Betrug, ersetzt jedoch nicht die eigene Vorsicht. Nach wie vor gilt: Eine gründliche Prüfung des Anbieters ist der beste Schutz vor unseriösen Festgeld-Angeboten und betrügerischen Vermittlern. Wer sein Geld sicher anlegen möchte, sollte immer überprüfen, ob die beworbene Festgeld-Anlage tatsächlich über eine zugelassene Bank läuft.
So erkennen Sie betrügerische Anbieter
Seriöse Festgeld-Anbieter und Vermittler verfügen über eine Zulassung der BaFin. Wer nicht in der Unternehmensliste der Finanzaufsicht aufgeführt ist, darf in Deutschland keine Geldanlagen vermitteln. Fehlt ein solcher Eintrag, sollten Sie von der Investition absehen. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn sich die Geschäftsadresse im Ausland befindet oder das Impressum unvollständig oder offensichtlich falsch ist. Auch aufwendige Webseiten mit Logos, Siegeln oder Auszeichnungen sind keine Garantie für Seriosität – sie können leicht gefälscht sein.
Ein weiteres Warnsignal ist, wenn die angebliche Bank keine gründliche Legitimation verlangt. Seriöse Kreditinstitute prüfen immer die Identität ihrer Kundinnen und Kunden, bevor sie eine Geldanlage eröffnen. Fehlt dieser Schritt, ist Misstrauen angebracht.
Wer auf der Suche nach sicheren und seriösen Festgeld-Angeboten ist, sollte sich an bekannte Vergleichsportale wie die Stiftung Warentest oder etablierte Banken wenden. Diese veröffentlichen regelmäßig aktuelle Zinsübersichten und bieten eine verlässliche Orientierung für sichere Festgeld-Anlagen.
Wenn Sie bereits Geld überwiesen haben
Sollten Sie bereits Geld auf ein Konto überwiesen haben, das sich später als betrügerisch herausstellt, müssen Sie sofort handeln. Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank, um zu prüfen, ob die Überweisung noch gestoppt werden kann. Erstatten Sie außerdem Anzeige bei der Polizei und sichern Sie alle Unterlagen, E-Mails und Nachrichten, die im Zusammenhang mit der vermeintlichen Festgeld-Anlage stehen. In vielen Fällen kann auch die Verbraucherzentrale oder eine Rechtsanwältin helfen, die nächsten Schritte zu prüfen und zu klären, ob überhaupt ein gültiger Vertrag zustande gekommen ist.
Fazit: Sicherheit geht vor Rendite
Festgeld bleibt eine beliebte und grundsätzlich sichere Form der Geldanlage, wenn sie über eine echte Bank oder einen zugelassenen Vermittler abgeschlossen wird. Kriminelle nutzen jedoch das Vertrauen in diese Anlageform aus, um mit professionellen Fälschungen an das Geld ihrer Opfer zu gelangen.
Verlassen Sie sich deshalb nicht auf vermeintlich gute Festgeld-Angebote, sondern informieren Sie sich gründlich über die Bank, den Vermittler und die tatsächlichen Zinsen am Markt. Wenn eine Geldanlage zu gut klingt, um wahr zu sein, ist sie es in der Regel auch. Wachsamkeit und Information sind der beste Schutz vor betrügerischen Festgeld-Vermittlern.



