Krypto-Betrug erkennen, verhindern und Ihr Geld zurückholen – Experten geben wertvolle Tipps

Bitcoin und andere Kryptowährungen locken mit schnellen Gewinnen – doch die Zahl der Betrugsfälle in der Krypto-Welt nimmt stetig zu. Rechtsexperte Marco Rogert und weitere Fachleute erklären, welche Betrugsmuster besonders häufig vorkommen und wie man sich effektiv dagegen schützen kann.

Von gefälschten Handelsplattformen bis hin zu ausgeklügelten Romance-Scams: Krypto-Betrüger werden immer raffinierter. Betroffene sind jedoch nicht machtlos. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über typische Maschen, Warnzeichen und Strategien, um sich zu schützen.

1. Typische Betrugsmaschen im Krypto-Bereich

„Wir beobachten immer wieder ähnliche Vorgehensweisen“, erklärt Dr. Marco Rogert, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. „Täuschend echte Handelsplattformen simulieren Gewinne, fordern jedoch beim Auszahlen zusätzliche Zahlungen – etwa für ‚Steuern‘ oder ‚Freischaltgebühren‘. Dann ist das Geld bereits in Gefahr.“

Weitere häufige Maschen:

  • Ponzi-Systeme: Neue Einzahlungen werden genutzt, um ältere Opfer auszuzahlen.
  • Phishing & Wallet-Hacks: Gefälschte Apps oder Mails greifen direkt auf Krypto-Konten zu.
  • Romance-Scams: Über Dating-Plattformen gewinnen Betrüger das Vertrauen der Opfer und locken sie in fingierte Krypto-Investments.

„Diese Netzwerke agieren international und setzen auf psychologischen Druck“, betont Rogert. „Schnelles Handeln ist entscheidend.“

2. Rechtliche Möglichkeiten für Betroffene

Viele Opfer glauben, ihr Geld sei endgültig verloren – doch das stimmt nicht. Rogert erklärt: „Mit zivilrechtlichen Ansprüchen gegen Plattformen, Zahlungsdienstleister oder Banken lassen sich Gelder oft zurückholen. Je früher wir eingeschaltet werden, desto größer die Chance, Transaktionen noch zu stoppen.“

Dabei kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Krypto-Forensik ermöglicht es, Transaktionen zu verfolgen und Geldströme zurückzuverfolgen. Die Zusammenarbeit mit Polizei, Staatsanwaltschaft und seriösen Krypto-Börsen erhöht die Erfolgsaussichten. In manchen Fällen können Arreste oder einstweilige Verfügungen eingesetzt werden, um Gelder vor dem endgültigen Verlust zu sichern.

3. Warnsignale unseriöser Krypto-Angebote

„Garantierte Renditen sollten immer Misstrauen wecken“, warnt Markus Miller, Krypto-Experte und Publizist. Auch fehlende offizielle Angaben wie Impressum, AGB oder Datenschutzerklärungen sind ein deutliches Warnsignal. Wer unter starkem Zeitdruck investiert, ausschließlich über Messenger-Dienste kommuniziert oder keine realen Ansprechpartner erkennen kann, sollte vorsichtig sein.

Weitere Hinweise auf betrügerische Angebote sind intransparente Produkte, fehlende öffentliche Blockchain-Einsicht bei Token-Angeboten oder aggressive Vertriebspraktiken, die an Multi-Level-Marketing erinnern. „In den meisten Fällen gilt: Klingt es zu gut, um wahr zu sein, ist es das auch“, so Miller. Bereits eine kurze Online-Recherche oder eine Abfrage über ChatGPT kann helfen, unseriöse Anbieter zu entlarven.

4. Blockchain-Forensik: Geldströme nachvollziehen

„Jede Krypto-Transaktion hinterlässt Spuren“, erklärt David Lüdtke von der Krypto Investigation GmbH. Mithilfe moderner Analyse-Tools lassen sich Geldströme auf der Blockchain oft bis zu Börsen oder Cash-out-Punkten zurückverfolgen. Die Erfolgsquote steigt erheblich, wenn Betroffene schnell reagieren. „Wer frühzeitig zu uns kommt, hat realistische Chancen, sein Geld zu sichern, bevor es durch verschachtelte Wallets verloren geht“, so Lüdtke.

Über Marco Rogert

Marco Rogert ist Rechtsanwalt und Wirtschaftsjurist bei der Kanzlei Rogert & Ulbrich in Düsseldorf. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Vertretung von Verbrauchern und hat im Abgasskandal tausende VW-Käufer erfolgreich unterstützt. Als einer der Anwälte des Verbraucherzentralen-Verbands vzbv trug er maßgeblich zum Erfolg der Musterfeststellungsklage gegen Volkswagen bei, wodurch rund 235.000 Geschädigte im Rahmen eines Vergleichs entschädigt wurden. Aktuell vertritt die Kanzlei zudem Personen mit Verdacht auf Impfschäden gegenüber Pharmakonzernen.

Rogert studierte an der Universität Osnabrück sowie an der Rijksuniversiteit Leiden in den Niederlanden und setzte seine Schwerpunkte in den Bereichen Transportrecht, internationales Handelsrecht und Kreditsicherungsrecht. Bis Mai 2020 lehrte er Wirtschafts- und Logistikrecht an der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) in Essen.

Marco Rogert